Wenn der Rücken schmerzt
Rückenschmerzen sind zu einer Volkskrankheit geworden, ähnlich häufig wie Kopfschmerzen. Hier erfahren Sie, was die möglichen Ursachen sind und was Sie im Falle eines Falles tun können.
Wirbelsäule und Bandscheiben
Sie ist die tragende Achse des Körpers: Die Wirbelsäule muss sowohl Halt geben als auch flexibel sein und außerdem das in ihrem Inneren verlaufende Rückenmark schützen. Diese unterschiedlichen Anforderungen erfüllt sie durch ihren ausgeklügelten Aufbau.
Man kann sich die Wirbelsäule als eine Aneinanderreihung vieler kleiner Gelenke vorstellen, jeweils eines zwischen zwei Wirbeln. Und auch in der Wirbelsäule liegen die Knochen nicht direkt aufeinander, sondern es gibt dazwischen Stoßdämpfer: die Bandscheiben.
Sie bestehen aus einem knorpeligen Ring und einem gallertartigen Kern. Letzterer ist für die dämpfende Wirkung der Bandscheibe verantwortlich.
In einer gesunden Bandscheibe liegt der Gallertkern fest eingeschlossen im Inneren des Knorpelrings. Bei übermäßiger Belastung kann sich die Bandscheibe aus dem Gelenk hervorwölben.
Im Extremfall reißt der Knorpelring sogar ein: Der Gallertkern tritt aus der zerstörten Bandscheibe aus und drückt gegen das Rückenmark. Dies ist der gefürchtete Bandscheibenvorfall.
Die Bandscheibe als solche enthält keine Nerven. Kleinere Schäden an den Bandscheiben spürt man daher nicht. Der Schmerz des Bandscheibenvorfalls oder der -vorwölbung kommt daher, dass die Bandscheibe gegen das Rückenmark bzw. einzelne Nervenstränge drückt.
In diesem Fall ist oft Hilfe durch eine so genannte konservative Therapie möglich. Dazu gehören:
- Wärme- oder Kälteanwendungen,
- Badebehandlung, evtl. mit schwachen Stromreizen,
- Massagen,
- Krankengymnastik,
- Bewegungstherapie,
- schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente.
Eine Operation ist nötig, wenn es bei einem gravierenden Bandscheibenvorfall zu Lähmungen oder Inkontinenz kommt oder wenn die konservative Therapie keine Linderung bringt. Dabei wird die geschädigte Bandscheibe entfernt.
Mögliche Ursachen für Rückenschmerz
Neben dem Bandscheibenvorfall, der sich als plötzlicher Schmerz äußert, kommen als Auslöser für Rückenschmerz auch Verspannungen, Überanstrengung, Osteoporose oder "Ischias" vor.
- Der Ischiasnerv führt aus der Lendenwirbelsäule in Richtung Beine. Wird er durch einen Bandscheibenschaden oder eine Muskelverhärtung gereizt, kann das zu Kribbeln oder Schmerzen im Bein bzw. Fuß führen.
- Bei einem übermäßigen Abbau der Knochenmasse (Osteoporose) können die Wirbel so brüchig werden, dass sie in sich zusammenbrechen. Das äußert sich als starker Schmerz, verbunden mit Haltungsschäden.
Fehlhaltung, Überbelastung oder auch Stress können zu Verspannungen der Muskulatur führen. Oft nehmen die Betroffenen dann eine ungesunde Schonhaltung ein, die ihrerseits die Verspannung verstärkt.
Hier ist es wichtig, rechtzeitig zu handeln, damit dieser Teufelskreis gar nicht erst entsteht bzw. baldmöglichst durchbrochen wird. Richtig eingesetzte Schmerzmittel können dabei helfen.
Als weitere Auslöser kommen in Betracht: Rheumatische Erkrankungen, Entzündungen oder Tumore, deren Beschwerden in den Rücken ausstrahlen, ein Aneurysma (krankhafte Aussackung der Hauptschlagader) oder eine Verkeilung der Wirbelgelenke.
Richtig handeln bei Rückenschmerz
Bei Rückenschmerz durch Verspannungen kann man sich oft selbst helfen. Ein Arztbesuch wird nötig, wenn sich die Beschwerden nach mehreren Tagen nicht bessern. Rückenschmerzen nach Tragen, Bücken, Stehen, Sitzen oder Liegen sind wahrscheinlich auf Überanstrengung, Verspannung oder auch Übergewicht zurückzuführen.
Hilfe bieten Massage, Wärme, Gymnastik, Meiden ungünstiger Haltungen bzw. Bewegungen, Rückenschule, Überprüfen von Sitz- und Liegemöbeln auf Rückentauglichkeit, gegebenenfalls Abnehmen. Zum Arzt: Wenn die Beschwerden nach 2 - 3 Tagen nicht besser werden.
Rückenschmerz während oder nach Stress, Sorgen, Trauer etc. kommen vermutlich von verspannten Muskeln durch eine verkrampfte Haltung. Hilfe: Bewältigung des seelischen Problems, Wärme, Gymnastik, Entspannungsübungen.
Starke Schmerzen im Bereich der Hüfte, Ausstrahlung der Beschwerden in die Beine deuten auf eine Reizung des Ischiasnervs, z.B. durch Bandscheibenvorwölbung oder Bandscheibenvorfall hin.
Zum Arzt: Wenn Sie diese Beschwerden zum ersten Mal haben, wenn sie länger anhalten, stärker werden oder sich anders anfühlen als gewohnt.
Plötzlich auftretende Schmerzen im Bereich der unteren Wirbelsäule, eventuell mit Bewegungsblockaden ("Hexenschuss"), werden meist durch einen Bandscheibenvorfall hervorgerufen.
Mögliche Auslöser sind auch ein Verkeilen der Wirbel oder eine extreme Verspannung. Erste-Hilfe-Maßnahmen: Ruhe und Wärme. Dann sollte auf jeden Fall der Arzt benachrichtigt werden. Den Notarzt bzw. ärztlichen Notdienst rufen, wenn Lähmungen bzw. Gefühlsstörungen auftreten, die Kontrolle über Blase und/oder Darm verloren geht oder die Beweglichkeit stark beeinträchtigt ist!
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