Wenn die Hexe schießt ...
Der sogenannte Hexenschuss macht sich durch einen stechenden Schmerz im Lendenwirbelsäulenbereich bemerkbar. Die starken Schmerzen, die bis in den Fuß hineinziehen können, sind oft nur in gebückter Haltung einigermaßen zu ertragen.
Meistens kommt der Hexenschuss wie aus heiterem Himmel. Betroffen sind etwa im Jahr 15 Prozent der Deutschen zwischen 25 und 45 Jahren. Der Schmerz tritt im Bereich der Lendenwirbel auf und kann bis in den Brustkorb oder die Füße ausstrahlen. Medizinisch werden die Krankheitserscheinungen dem Weichteilrheumatismus zugeordnet.
Schuld an den Schmerzen ist eine schlagartige Verkrampfung der Rückenmuskulatur. Normalerweise sorgen die Rückenmuskeln dafür, dass die Wirbelsäule aufrecht und in der richtigen Position gehalten wird. Eine Schwächung dieser Aufgaben kann durch äußere Einflüsse wie Stress, Bewegungsmangel, Zugluft oder Übergewicht vorkommen. Zusammen mit einer falschen Bewegung verkrampfen sich die Muskeln schlagartig.
Durch die verhärteten Muskeln verringert sich der Abstand zwischen den Wirbeln. Dadurch werden die Bandscheiben unter Druck gesetzt und die dazwischenliegenden Nerven stark gereizt. Dies führt aber zu einem Teufelskreis. Um den betroffenen Bereich zu schonen, spannen sich die Muskeln dauerhaft an und lösen damit neue Schmerzwellen aus.
Das Kreuz mit dem Kreuz
Hat Sie der Hexenschuss erwischt, dann ist erst einmal absolute Ruhe angesagt. Da Sitzen in diesem Moment ungünstig ist, ist eine Entlastung der Wirbelsäule durch die sogenannte Stufenlagerung am Schonendsten.
Legen Sie sich möglichst auf einen harten Untergrund und bauen aus Kissen, einem Stuhl oder einer Kiste eine Stufe. Winkeln Sie Ihre Beine im Bereich der Hüfte und der Kniegelenke an und legen Sie die Unterschenkel auf die Stufe, bis der Schmerz nachlässt.
Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen sind gegen die akuten Schmerzen wirksam und können zumindest eine eingeschränkte Beweglichkeit wieder herbeiführen. Für eine Entspannung der Muskulatur sind Wärmeanwendungen hilfreich. Nehmen Sie heiße Wannenbäder, wenn es Ihr Kreislauf verträgt. Aber auch eine Wärmflasche, die Sie auf die schmerzende Stelle legen, bringt Linderung.
Anschließend ist Bettruhe empfehlenswert. Sobald es aber etwas besser geht, sollten Sie beginnen, sich wieder vorsichtig zu bewegen. Denn eine zu lange Ruhestellung schwächt die Muskulatur zusätzlich.
Wann zum Arzt?
Sind die Schmerzen übermäßig stark oder verschwinden sie nicht nach Anwendung der Hausmittel nach ein paar Tagen, dann sollte ein Arzt aufgesucht werden, um eine Schädigung der Bandscheiben auszuschließen.
Zeigt sich in den Beinen ein Gefühl der Kraftlosigkeit, und können Sie sich nicht mehr auf Zehen oder Ferse aufrichten, dann sollten Sie mit dem Arztbesuch nicht zu lange warten. Sie sollten auch dann schnell handeln, wenn Sie Schwierigkeiten haben, die Blase oder den Mastdarm unter Kontrolle zu halten oder wenn sich ein Kribbeln oder eine Gefühllosigkeit im Bereich der Beine bemerkbar macht.
Der Arzt wird dann schmerzstillende und entzündungshemmende Mittel einsetzen, die unter Umständen auch in den betroffenen Bereich eingespritzt werden. Er kann auch eine unterstützende Therapie verordnen.
Dazu zählen Bäder, Fango- oder Moorpackungen, Massagen und Krankengymnastik. Auch kann hier Reizstrom, Akupunktur oder eine Neuraltherapie zur Anwendung kommen. Hierbei werden kleinste Mengen eines lokal wirkenden Betäubungsmittels an bestimmte Nervenpunkte gespritzt.
So können Sie vorbeugen
Vermeiden Sie Unterkühlung und Zugluft im Bereich der Lendenwirbel. Besonders gefährlich ist, wenn Sie verschwitzte Kleidung tragen und plötzlicher Kälte ausgesetzt sind.
Vorsicht geboten ist bei schweren Gegenständen. Werden sie falsch, d.h. aus dem Stand, hochgehoben, drückt das Gewicht auf die Bandscheiben. Richtig ist es, sich niederzuknien und die Last mit geradem Rücken und der Kraft der Beinmuskeln anzuheben.
Machen Sie zu Hause Dehn- und Streckübungen des Rückens. Am Besten eignet sich eine Rückenschule unter fachmännischer Anleitung. Angeboten wird dies in vielen Turnvereinen oder von Volkshochschulen.
Sorgen Sie für ausreichende Bewegung. Übertriebene Ruhe baut die Muskeln ab, die die Wirbelsäule entlasten sollen. Die besten Sportarten, die die Muskeln stärken, sind Schwimmen, besonders auf dem Rücken, Radfahren, Joggen und Gymnastik. Eher abzuraten ist von Hallensportarten wie Tennis oder Squash, da die abrupten Start- und Stoppmanöver auf hartem Boden eine große Belastung für die Wirbelsäule darstellen.
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